:: Erntedank in Spitz an der Donau - Dankbarkeit zwischen Weinreben, Tradition und Gemeinschaft ::
- Ewald Stierschneider
- 5. Okt.
- 4 Min. Lesezeit
Wenn der Herbst die Wachau in warmes Licht taucht und der Duft der reifen Trauben durch Spitz zieht, wird es Zeit, innezuhalten und Danke zu sagen. Beim Erntedank in Spitz an der Donau feiern wir nicht nur die edlen Früchte eines ganzen Jahres, sondern auch das Miteinander, das unseren Ort so besonders macht.

Ursprung und Bedeutung
Der Erntedank hat in Österreich eine lange Tradition. Schon in bäuerlicher Zeit war es selbstverständlich, am Ende der Ernte innezuhalten und für die Gaben des Jahres zu danken. In der Wachau, wo Weinbau und Tourismus seit Jahrzehnten das Leben prägen, hat dieser Brauch eine besondere Tiefe. Hier danken vor allem für die Weintrauben und einzigartige Landschaft, die unsere Winzerinnen und Winzer mit Hingabe pflegen.

Erntedank in der Wachau – gelebte Tradition
In Spitz wird Erntedank jedes Jahr mit einem feierlichen Festzug vom Alten Rathaus bis zur Kirche begangen. Die Winzerinnen und Winzer, Kinder und Familien tragen das Kreuz, die Erntekrone, das Weinfass, den Weinheiligen Urban, die Weinberggoas, zwei Hauerschilder, den Hiatastern, die geflochtene Weintraube, die Hauerfahne und die Gemeindefahne. Mit diesem farbenprächtigen Zug zeigen die Spitzerinnen und Spitzer jedes Jahr aufs Neue, dass Tradition und Gemeinschaft in Spitz lebendig bleiben.

Ein starkes Wort zum Erntedank
Ein besonderer Moment des heurigen Erntedanks war die Rede des Weinbauvereinsobmannes Johann Donabaum in der Pfarrkirche, die viele Anwesende tief berührt hat:
Der Wein wächst nicht im Keller, sondern im Himmel. Wir feiern heute Erntedank – ein Tag, der uns daran erinnert, wie abhängig wir vom Rhythmus der Natur sind. Der Jahrgang 2025 war für viele von uns ein Auf und Ab der Gefühle. Wir haben den Regen gefürchtet, die Hitze bekämpft, und ein Hagel Mitte Juli hat uns bereits schmerzlich vor Augen geführt, wie verletzlich unsere Arbeit ist.
Ein alter Spruch sagt: „Die Rebe lebt vom Regen und stirbt am Regen.“ – genau so widersprüchlich sind unsere Zeiten geworden.
Doch die Probleme sind nicht nur klimatisch. Wir reden von Nachhaltigkeit und Regionalität – doch viele kaufen dann doch lieber Importware aus Übersee, statt das zu schätzen, was hier mit Geduld und Handarbeit wächst. „Man erntet, was man sät“ – und wer Gleichgültigkeit sät, wird Vielfalt verlieren.
Die Wachau ist Weltkulturerbe – und Wein ist mehr als ein Produkt. Wein ist nicht nur ein Getränk – er ist ein Gedächtnis unserer Landschaft. Wein ist Kulturgut. Er ist Geschichte im Glas, Handwerk, Identität. Und ich sage klar: Wer Wein nur auf seine Volumenprozente reduziert, verkennt sein Wesen.
Gerade in einer Zeit, in der Alkohol oft pauschal verteufelt wird, müssen wir unterscheiden: Wein ist nicht nur Alkoholgehalt – er ist Kultur, er ist Ausdruck einer Landschaft, einer Gemeinschaft und einer jahrhundertealten Tradition. Entscheidend ist, wie wir mit ihm umgehen.
Eine Flasche Wein ist mehr als Konsum – sie ist ein Stück Heimat in der Hand. Tourismus und schöne Bilder allein können diese Kultur nicht retten. Ohne den Weinbau gäbe es die Wachau nicht so, wie wir sie kennen.
Darum ist Erntedank auch ein Aufruf: Wir müssen schützen, was uns ernährt. Wir müssen bewahren, was uns prägt. Und wir müssen endlich wieder sehen: Der Wein ist mehr als ein Produkt – er ist auch ein Stück Zukunft.
Wenn wir den Wein bewahren, bewahren wir uns selbst – als Menschen, als Gemeinschaft, und als Heimat.“
Liebevoll geschmückte Altäre in der Pfarrkirche Hl. Mauritius in Spitz an der Donau - © Tourismusverein Spitz - Susanna Nunzer
Dankbarkeit, die verbindet
Erntedank ist aber auch ein Fest des Miteinanders. Nach der Messe spielt die Trachtenkapelle Spitz, die Volkstanzgruppe präsentiert den traditionellen Kronentanz, und vom Holzfass gibt’s frischen Sturm. Es ist jener Moment im Jahr, in dem man spürt: Die Wachau lebt vom Rhythmus der Natur – und vom Zusammenhalt ihrer Menschen.

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Die Volkstanzgruppe Spitz mit den Weinlaubbögen für den Kronentanz vor der Pfarrkirche Hl. Mauritius | © Tourismusverein Spitz - Johann Schulmeister | ||
Jahrzehntelange Tradition - der Erntedank in Spitz an der Donau: Christiana Schöberl und Theresia Koch beim schmücken des Kreuzes für den Festzug | v.l.n.r.: Christiana Schöberl und Theresia Koch | © Tourismusverein Spitz - Ewald Stierschneider jun. | |
Das Kreuz, die Erntekrone, das Weinfass, der Weinheilige Urban, die Weinberggoas, zwei Hauerschilder, der Hiatastern, die geflochtene Weintraube, die Hauerfahne und die Gemeindefahne in der Pfarrkirche Hl. Mauritius in Spitz an der Donau | © Tourismusverein Spitz - Susanna Nunzer | ||
Liebevoll geschmückte Altäre in der Pfarrkirche Hl. Mauritius in Spitz an der Donau | © Tourismusverein Spitz - Susanna Nunzer | ||
Die Winzer beim Ausschenken des frischen Sturms aus dem Holzfass | v.l.n.r.: Thomas Lechner und Johannes Stalzer | Tourismusverein Spitz - Ewald Stierschneider jun. |
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